St. Paulus Münster

St. Paulus Dom (Münster) 1:300 (Thomas Pleiner / Martin Weger / mtp-studio) 2te Auflage 2018

Die Initiative zu diesem Modellbogen ging im Jahre 2003 von Karl Knauer in Münster aus. Eine erste Auflage konnte 2004 realisiert werden und 2005 zum 1200 jährigen Gründungs-Jubiläum des Bistums Münster fand das Modell viele interessierte Modellbauer. 2018-11-28-St-Paulus-Modellbogen-Information-2018-LORES



Das Modell ist im Prinzip nicht allzu schwer zusammen zu bauen, denn die räumliche Darstellung der architektonischen Details wird in erster Linie durch grafische Mittel erreicht. Eine alternative detaillierte Version mit der beispielsweise vertiefte Fenster oder Mauervorsprünge plastisch dargestellt werden können, ist hier nicht enthalten.


Dennoch verlangen Gauben und Kreuzspitzen etwas bastlerisches Geschick. Als Ersatz für die Kreuzspitzen gibt es auf Nachfrage ein kleines Laserteil-Detailset.

Diesen Modellbogen nach 14 Jahren in einer 2ten Auflage zu produzieren ist Herausforderung und Ansporn zugleich. Das Modell wurde vollständig überarbeitet und erhielt u.a. eine völlig neu gestaltete Grundplatte, viele Bauteile erhielten Öffnungen, die das Montieren der angrenzenden Teile etwas erleichtern. Die Strebepfeiler an der Südfassade des östlichen Querhauses wurden ebenfalls neu konstruiert. Die Bauanleitung entstand vollkommen neu, durchgehend in Form farbiger Montagezeichnungen. Bei den meisten anderen Modellbogen gibt die Reihenfolge der Bezifferung auch die Reihenfolge des Zusammenbaus an – was hier nicht der Fall ist. Theoretisch ließe sich dieses Modell auch mit dem Chor beginnen, was der historischen Bauabfolge entspräche. Ich empfehle hier jedoch mit dem Westwerk zu beginnen.

Mein damaliger Kooperationspartner bei der Produktion dieses Modellbogens im Jahre 2004 – Martin Weger – ist bedauerlicherweise vor einiger Zeit verstorben, von ihm stammt die überaus realistische und attraktive Binnenzeichnung des Modells. Obwohl alle Bauteile neu konstruiert wurden, blieb die »Martin-Weger-Binnenzeichnung« als eigenständiges Kunstwerk unangetastet. Auch seinem Andenken ist diese Neuauflage gewidmet.

… ich wünsche viel Freude mit dem Nachbau des St. Paulus Doms …

8 Bogen 240 × 340 mm / 142 Bauteile
L = 363 mm, B= 177 mm, H= 192 mm

Und HIER eine kurze Animation, sozusagen ein »fly by« um das virtuelle Modell!

Den Dombau, den wir heute im Herzen der Stadt Münster sehen können ist der wiederaufgebaute sogenannte 3. Dom. Mehrere Bombenangriffe hatten den St. Paulus Dom im 2. Weltkrieg fast vollkommen zerstört. Die Ausmalungen und das Westwerk sind nicht wiederhergestellt worden.

Die Bebauung des Hügels östlich der Aa ist ausführlich von Geisberg (1) zusammengestellt worden. Neuere Forschungsergebnisse (2) machen an Geisbergs Darstellungen kleine Korrekturen notwendig. So nimmt man jetzt an, dass es durchaus schon vor der Gründung des 1. Domes durch Liudger auf dem Hügel neben der Aafurt eine Missionskirche gegeben haben könnte. Neuere Grabungsfunde können so gedeutet werden.

Die Bebauung des Domhügels, des sogenannten Horstebergs spiegelt die Missionsgeschichte und die Bistumsgründung wieder. Karl der Große beauftragte Liudger mit der Mission in diesem Teil des Sachsenlandes. Um die Jahrhundertwende vom 8. auf das 9. Jahrhundert errichtete Liudger hier ein Kloster. Mit den Kanonikern wohnte er dort noch als Bischof unter einem Dach nach der Regel des Hl. Benedikt in der Ausgestaltung der karolingischen Staatskirche durch Bischof Chrodegang. Nach geltendem Recht konnte sich ein Bischof nur in einer „civitas“ niederlassen. Die Ansiedlung um das Kloster herum erfuhr hierdurch also eine bedeutende Aufwertung; die Klosterkirche wurde zur Bischofskirche, zum Dom. Die Kanoniker entwickelten sich zum Domkapitel.

Die Aufgaben der Nachfolger Liudgers wurden umfangreicher. Den Bischöfen bot das Kloster nicht genug Platz um den neuen Aufgaben gerecht zu werden. Eine Gütertrennung zwischen dem Bischof und dem Domkapitel wurde durchgeführt. Danach verlies der Bischof die Klostergemeinschaft. Auf der Nordwestecke des Hügels wurde ein bischöflicher Palast als größeres Ausweichquartier errichtet; außerdem wurde ein weiterer Dom, der 2. Dom, notwendig, der dicht neben dem alten 1. Dom errichtet wurde. Er diente dem „ausgezogenen“ Bischof als Bischofskirche. Wie jeder Dom bekam auch dieser 2. Dom ein Domkapitel. Es gab also auf dem Horsteberg eine Zeit lang zwei Kapitel gleichzeitig das des alten 1. Doms und das des neuen 2. Doms. Die Bebauungsgeschichte ist gefüllt mit Abriss, Erweiterungen, Brand und Neuaufführung. Noch Ende des 20. Jahrhunderts standen zwei Dome auf dem Horsteberg, der verlegte 2. Dom und der 3. Dom. Die Folgen der Täuferbewegung im 16. Jh. und der Säkularisierung im 19. Jh. durch Napoleon haben zum Abriss des 2. Doms geführt. Der heutige wiederaufgebaute 3. Dom aus dem 13. Jahrhundert ist das Herz des Bistums Münster, dessen Gründung vor 1200 Jahren in 2005 gefeiert wurde.

Wer nicht persönlich vorbei kommen kann um sich im Inneren umzusehen kann unter der folgenden URL: St-Paulus-Dom.info einen virtuellen Rundgang machen. Wer weiter- und tiefergehende Informationen „rund um den St. Paulus Dom“ sucht, wird auch hier fündig.

(1) Max Geisberg, Die Stadt Münster – Fünfter Teil / Der Dom, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1937
(mehrer Neuauflagen) ebenso Bd. 6 (u.a. der alte Dom), Bd. 1 und 2 (u.a. Siedlungsbeginn am Horsteberg, Bebauung des Domplatzes)
Anm.: Geisberg nennt und zitiert die zugrunde liegenden Urkunden; viele seltene Fotos und Karten

(2) Uwe Lobbedey, Herbert Scholz, Sigrid Vestring-Buchholz, Der Dom zu Münster Bd. 1 (zwei Teilbände – ein Textband und ein Kartenband)
Denkmalpflege und Forschung in Westfalen Bd. 26 – Dr. Rudolf Habelt GmbH. Bonn 1993