Dampflok KLAS DII – 1900 J.A. Maffei No. 2133 (by Lachezar Dragostinov – 1:25)
Der Konstrukteur und Herausgeber ist Lachezar Dragostinov (Bulgarien), der unter anderem auch durch die detailreiche »Zettelmeyer« Dampfwalze kein ganz Unbekannter ist.
Das Modell zeigt die im Jahr 1900 bei J.A. Maffei/München gebaute Lokomotive mit der Werk-No. 2133. Mit der Betriebsnummer 47.05 fuhr diese Lok bis 1979 in Bulgarien. Seit 1998 ist sie am Hauptbahnhof von Sofia ausgestellt (Anlass war das 110-jährige Jubiläum der Gründung der Bulgarischen Staatseisenbahnen [BDZ = Balgarski Darschawni Schelesnizi] im Jahre 1888.) Der Konstrukteur hatte also unmittelbaren Zugriff auf das Vorbild – was sich im Umfang und Detailreichtum des Modells niederschlägt …. 🙂
Auf 44 Bogen (DIN A4) finden sich ca. 1.700 Teile, die Bauanleitung umfasst 17 Seiten DIN A4 …
Hier eine kleine Übersicht der 44 Bogen mit den Modellteilen
…. da es sich um ein als Datei geliefertes Modell handelt, steht – bevor die Messer gewetzt werden können – ein Ausdruck mit einem passenden Drucker auf passendem Material.
Das Foto auf dem Titelbild des Modellbogens ist also ein Zusammenbau aus einem Ausdruck. Von »Prototyp« kann man ja in dem Falle nicht reden …
Allerdings: das »Rot« des Fahrgestells auf dem Foto sieht doch etwas anders aus, als die entsprechende Farbe in der Modell-Datei:
Sicher wohl etwas zu „hell“ …
Ich konnte herausfinden, dass das „Rot“ für Lokomotivrahmen/-fahrgestelle in früheren Epochen eher ein Rot entspr. RAL 3000 bzw. RAL 3002 war….
Hier mal als Muster nebeneinandergestellt (allzusehr unterscheiden sich RAL 3000 und RAL 3002 im CMYK-Modus nicht, zumal am Bildschirm in RGB dargestellt …
Da geplant ist, das Modell mit plastischen Schraubenmuttern und Nieten zu bauen (die also ohnehin eingefärbt werden müssen), könnte mir der Farbton des „Rot“ egal sein …
… aber man weiß ja nie – vielleicht werd‘ ich ja der Schraubenmuttern und Nieten überdrüssig – dann hätte ich schon gerne die Teile in einer halbwegs authentischen Farbe … 🙂
Das Zuweisen einer anderen Farbe ist bei diesem Modellbogen recht einfach. Da das Modell komplett als „offene“ Vektor-PDF kommt, lässt sich das problemlos
in Adobe Illustrator laden und mit „suchen-ersetzen“ die Farbe austauschen. Präzise und glatt – keine Pixel-Effekte, keine JPG-Artefakte – nichts: Der erneute Export als PDF verursacht (Vektoren!!!) nicht den geringsten Qualitätsverlust
Jetzt hatte ich doch vergessen zu erwähnen, dass das Modell dieser Normalspur-Lok knapp 38 cm lang ist (LÜP) und eine Spurweite von 57,4 mm hat – was leider zu keinem mir bekannten Modellbahngleis passt. Müsste also später noch ein »Selbstbau-Gleis« her … 🙂
Unterdessen der Ausdruck der 44 Bogen mit Modellteilen läuft, ein Blick in die Bauanleitung:
Mir erscheint es nur logisch, dass auf 17 Seiten keine bis ins letzte dargestellte „Schritt-für-Schritt“-Bauanleitung möglich ist.
Von Klemmbaustein-Kits ist man da ja anderes gewohnt – da gibt’s dann schon mal mehrere hundert Seiten …
Als Beispiel zeige ich hier das erste Blatt der Anleitung:
… wobei mir hier schon ein kleiner Wermutstropfen in die G’schicht fällt: ALLE (!!!) kreisförmigen Elemente sind perspektivisch falsch dargestellt … Herrjeh! Als wenn man auf eine Zitrone beisst … wie kann das passieren, denk ich mir? Na gut – auf den Zusammenbau hat das sicher keinen größeren Einfluss. Aber mich stört mich das schon ….
Dann schauen wir mal ein bisschen im Detail:
• Alle Modellteile zeigen keinerlei grafisch simulierte Verwitterung – was angesichts des geplanten massiven Einsatzes der Airbrush (Siehe Thema Nieten und Schraubenmuttern) natürlich nicht stört.
• Die Farbe des Bodens des Führerstandes assoziiert einen Boden aus Holzbohlen – auch hier werden wahrscheinlich schmale Furnierstreifen zum Einsatz kommen
• Ob eine (sparsame) Beleuchtung möglich ist, wird sich im Laufe des Zusammenbaus zeigen – vorweg betrachtet: eher weniger wahrscheinlich …. 🙂
• Für die Nieten und Schraubenmuttern habe ich mich mit Laserteilen versorgt. (Die als „weiße Kreise“ auf schwarzen Teilen dargestellten Nietenköpfe find‘ ich auch nicht schön)
• Die im Modell »kreischgelb« dargestellten Strukturen (Ringe an den Lampen, Handrad am Rauchkammerdeckel etc.) dürften im Original aus Messing sein. Sollte zu schaffen sein. 🙂
• Etliche Nachbildungen von Rohren und Stangen müssen/sollen nach Schablonen gefertigt werden – ein bisschen Bleidraht und Evergreen-Profile dürften da helfen
• So wie ich die Konzeption der Steuerungsnachbildung interpretiere – die dürfte sich eher nicht beweglich darstellen lassen.
• Die etwas sparsame Ausgestaltung der Innenwände des Fahrstandes mag authentisch sein. Mir persönlich fehlen da Leitungen, Beschriftungen, Werkzeuge etc. etc. aber ich muss sehen, wie ich da etwas ergänzen kann.
… und auch eine gute Gelegenheit, auf eine grundlegende (technisch-grafische) Eigenschaft dieses quasi-Downloadmodells aufmerksam zu machen:
Abgesehen davon, dass ich darauf verzichtet habe, die Farben der Nietenköpfe und Schraubenmuttern zu ändern, fällt hier zweierlei auf:
• feine helle (weiße?) Streifen in der großen Farbfläche (Wie sich herausstellte, sind die im Druck bei maximaler Auflösung nicht zu sehen)
• SEHR unregelmäßige Konturen der Nietenköpfe … was im Ausdruck dann bei genauem Hinsehen schon erkennbar ist.
Die Ursache dessen ist am „backend“ zu suchen: Lachezar Dragostinov nutzt zur Konstruktion und Farbgebung eine CAD-Anwendung – wahrscheinlich AutoCAD oder ein sehr ähnlich arbeitendes Produkt.
Aufwendige, quasi-realistische Farbgestaltungen sind damit nicht möglich – und– beim Export in das PDF-Format werden aus Kreisen vieleckige Polygone:
Die Abbildung zeigt alle Vektoren, die EINE EINZIGE Niete abbilden …:
Und hier ein Beispiel für ein aus einem Kreis transformiertes Polygon – was bedeutet, es gibt nirgendwo in diesen Modellbogen „Kurven“ sondern nur an Kurven angenäherte Polygone aus zahlreichen geraden Strecken.
… der geneigte Modellbauer mag sich mit Recht fragen, was das nun alles mit dem Zusammenbau des Modells zu tun hat … Tja, in der Tat eher wenig, aber ich neige dazu, mir sehr genau anzusehen, auf was ich mich in diesem Falle einlasse 🙂
Aufgrund der Unmöglichkeit des Zugriffs auf das Original ist eine weitestgehende originalgetreue Nachbildung auch nicht möglich – damit muss ich zurecht kommen.
(Im Jahre 2000 besuchte ich Dr. Zarkov in Sofia – da war die Lok schon ausgestellt. Ich hätte also die Chance auf Fotos gehabt – theoretisch) …
Einen detaillierten Baubericht wird es auch hier nicht geben – aber die Fertigstellung einzelner Abschnitte z.B. Rahmen, Fahrwerk, Steuerung etc. werde ich hier gerne in Bild und Text von Zeit zu Zeit dokumentieren … drum jetzt rasch alle Rahmenteile auf 1-mm-Finnpappe aufgezogen ….
Und hier kann man doch von einer korrekten Legende spechen:
Zum Schluß (für heute) noch DER „Verschreiber“ an dem Modell überhaupt: