Schule Partenkirchen

Volksschule Partenkirchen 1909 – ca. 1:160 – (Peter Gierhardt / Schreiber Bogen/Aue-Verlag)

»…verborgene Schönheiten ….«
Das fällt mir spontan ein, wenn ich den hier als 2010er Neuerscheinung vorzustellenden Modellbogen von Peter Gierhardt zur Hand nehme. Müsste man doch als »Normal«-Kartonmodellbauer fast vor Ort in Partenkirchen (gewesen) sein, um von diesem schönen Modellbogen Kenntnis zu haben.
Wie denn auch das Internet als quasi ultimative Informationsquelle zu dieser hier im Modellbogen dargestellten »Volksschule« so rein gar nichts weiß …

Der Modellbogen besteht aus einem auf DIN A 4 gefalteten A2 Bogen, der auf der Rückseite eine schwarz/weisse Bauanleitungsskizze enthält. Die Vorderseite(n) enthalten alle Bauteile in vernünftiger Dichte in übersichtlicher Anordnung. Das Auffinden von Teilen bereitet keinerlei Probleme. Wahlweise zu bauende Teile tragen eine blaue Bauteilebezifferung.

Das 3-geschossige Gebäude besitzt einen im Prinzip rechteckigen Grundriss. Eine Giebelseite zeigt einen liebevoll gestalteten Treppenaufgang mit einer halbrunden Überdachung. Die sich linker Hand daran anschliessende Traufseite verfügt über einen halb ins Gebäude ragenden 8-eckigen Turm, der wohl das Treppenhaus darstellt – ergänzt mit 2 Freitreppen. Die gegenüberliegende Giebelseite zeigt widerum eine kleinere Aussentreppe.

Das Walmdach wird von vier großen Gauben geziert und besitzt noch einen wunderbar verzierten Stichgiebel. Die 12 kleinen Fledermausgauben lassen sich wahlweise bauen. »Gekrönt« wird das Ganze von einem viereckigen Uhrenturm, der mit einer kupferblechbeschlagenen Zwiebelhaube gedeckt wird (wahlweise mit einer pyramidenförmigen Haube).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Jahr 1909 im Titel dieses Modellbogens lässt es fast vermuten: »Art nouveau«; tatsächlich haben wir es hier mit einer doch eher späten Jugendstilarchitektur zu tun, wobei sich das Ornamentale auf den Schmuckgiebel, die Eingangssituation und die Sonnenuhr beschränkt. Die Wände des Gebäudes sind durch pilaster-ähnliche Strukturen gegliedert, die widerum eher einfache Ornamente enthalten.
»Später« Jugendstil deshalb, weil der Beginn des Niedergangs des Jugendstils allgemein auf 1906 datiert wird – wobei mit Beginn des 1. Weltkrieges diese Stilepoche als definitiv beendet angesehen wird.

Leider enthält der Modellbogen selber keine Informationen zum Originalgebäude . . .

Die perfekte Binnenzeichnung von Peter Gierhardt bewegt sich hier auf wieder einmal dem Niveau von Referenzklasse. Sämtliche elektronisch erzeugten Strukturen ergänzen sich harmonisch und wirken an keiner Stelle synthetisch oder überladen. Insgesamt ist dieser Modellbogen als äusserst gelungen zu bezeichnen. Gerne würde man davon mehr sehen.